Aus der Gemeinde und Pfarre Kammern
Gößeck, die höchste Spitze des Reiting, in der Gmd. Gößgraben, Grchtsbzk. Leoben, 6984 Fuß oder 2206.944 Meter hoch. Er erhebt sich kühn und frei fast nach allen Richtungen hin. Im Nord und Nordost trennt ihn der Reitingau-
Gewöhnlich wird das Gößeck von Trofaiach aus, von Mautern oder Kammern bestiegen. Als den bequemsten und mühelosesten Weg, der auch Damen den Aufstieg ermöglicht, kann man jenen bezeichnen, welcher von Kammern an der Ruine Kammerstein vorbeiführt. Man geht am oberen Ende des Dorfes beim Hause des vulgo Bretzen in nördlicher Richtung der Ruine Kammerstein zu. Die theilweise stark ausgeschwemmte Straße führt zuerst unterhalb einiger interessanter Dolomitfelsen in den grünen Wald. Bald winkt von einem isolierten Felskogel herab das gelblich braune, verwitterte Gemäuer des einstigen Schlosses, nun ein Lieblingsaufenthalt von Eulen, Falken und Eidechsen. Doch dauert es noch einige Zeit, bis man ihm ganz nahe gegenübersteht. Gleichzeitig taucht noch eine andere, noch mehr verwitterte Schloßruine auf, welche etwas höher liegt als jene; hoch oben auf der Spitze eines dreieckigen, nahezu gleichseitigen Felsens ragen die Trümmer der Burg Ehrenfels wie die Krone eines vermorschten Zahnes auf. Der Weg dreht sich immer mehr rechts, die Straße wird immer steiniger, das Terrain waldiger und nach ¾ Std. Weges tritt uns der Reiting mit offenen Armen zugleich entgegen, denn seine zwei südwestlichen Ausläufer bilden hier eine ungeheure Bucht, in deren Vordergrund die erwähnte Ruine steht. Von hier kann man unmittelbar über die grasige Mulde aufsteigen, welche sich links oberhalb des Schlosses zu einem malerischen Felskogel, die „Gföllwand“ hinzieht. Besser, wenn auch ein wenig weiter aber ist der Weg über die sogenannte Jageralm (auch Hacker-
Von Trofaiach dauert die Tour etwas länger; zuerst eine Stunde nach Scharsdorf, wo beim Zimmermeister übernachtet werden kann; dann in den Bechelgraben ½ Stunde, bis wohin ein Führer angezeigt ist, dann bei einer Köhlerei vorüber zuerst rechts, dann links in den obersten Thalboden, dann fast ganz gerade auf den Gipfel 3 ½ Stunden; schwach sichtbarer Steig fast bis auf die Höhe. Bequemer, aber fast um eine Stunde weiter ist der Weg durch den Wasserfallgraben; er führt zunächst zur Halterhütte, dann über die Schneide beim Bechelgraben herüber auf den Gipfel. Die Rundschau ist eine reiche und mannigfaltige, zugleich die schönste von Obersteiermark. Die Thalaussicht ist zwar nicht gerade reichlich zu nennen, doch ist sie durch schöne Gliederung und Formation, mit welcher die Vorberge und niederen Höhen in die Thäler ausfließen, sehr malerisch. Zudem bieten alle Ebenen ein sehr belebtes Ausehen, da sie gut bebaut und ziemlich dicht bevölkert sind. Vor Allem bemerkt man den Reitingau-
Das Gebrigspanorama ist hingegen sicherlich eines der reichhaltigsten, welches ein obersteirischer Berg überhaupt bieten kann. Gegen Südwesten sind der Seckauer Zinken, der Grimming, der, weil er seine Gestalt nicht verändert hat, sehr leicht zu erkennen ist, der Dachstein, die Hochwildstelle und die Seethaleralpen seht gute Orientierungspunkte. Zwischen diesen einzelnen Punkten streben zahllose Spitzen in die Höhe, wie sie die Gegend im oberen Mur-
Namentlich bleibt von den Tauern fast keine Spitze verborgen. Nach Süden dürften die Seethaleralpen die Begrenzung bilden, nach Südwest die Hochwildstelle oder der Hochgolling und der Dachstein. Bei völlig frischer und reiner Atmosphäre, etwa an einem Sommermorgen nach einem Gewitter dürfte jedoch der Ausblick noch ziemlich weit hinein ins Salzburgische reichen. Diese Berge haben eine mehr gerundete Form, zeigen weniger ihren Unterbau, als ihre in der Regel sehr spitzen Gipfel und haben ein dunkles, grünbraunes Colorit, welches die Morgen-
Gegen Nord und Ost zeigt sich aber ein wesentlich anderer Gebirgscharakter. Es sind größtenteils Kalkgebirge, die man vor sich hat, mit freistehenden zerrissenen grauen Felsmauern und phantastisch geformten, grauenhaft in die Tiefe abfallenden Gipfeln, worunter namentlich die Admonter Gebirgswelt einen hervorragenden Platz einnimmt, darum diese helle Röthe, wenn die Sonne sie begrüßt oder Abends von ihnen scheidet. Über den Zeiritzkampl bei Wald, den Lugauer bei Radmer, das thurmartig aufstrebende Hochthor im Gesäuse, die Plösch bei Admont sind der Phyrn, Priel und das Waschenegg zu erblicken.
Etwas verworren ist die Fernsicht über den pyramidal geformten Tamischbachthurm hinaus gegen die Region der Voralpe in die Gegend von Ybbsitz u. Gaming. Zuvor tauchen noch der Stadelstein, die Hochkoppe, der Kaiserschild und Blaserkogel auf. Vom Pfaffenstein bei Eisenerz zieht der ganze Kranz der Schwaben bis zum höchsten Punkt dieses Gebietes; ein sehr interessanter Berg in dieser Kette ist der Ebenstein bei Tragöß, sein Gipfel ähnelt einem Kegelstutz; die mehr im Vordergrund gelegene Vordernberger Mauer, der Reichenstein, dem zur Rechten sind noch der Oetscher schüchtern hervorwagt, der Trienchtling bei Trofaiach und das anmuthige Thal von Tragöß leiten das Auge dann hinüber zur Veitsch-
Jedenfalls gehört das Gößeck, resp. der Reiting zu den lohnendsten der obersteirischen Bergpartien, da der ganze Aufstieg nur einen Aufwand von kaum 5 Stunden kostet.