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Der Teufel holt einen bösen Hirten

Ein Hirte, der seine Herde gern in die Nähe des Kalvarienberges von Mautern trieb, war ein recht wüster Geselle, selten nüchtern und fluchte fürchterlich bei jeder Gelegenheit. Weil er viel Not leiden musste und auch sonst kein Glück hatte, verschrieb er seine Seele dem Teufel, der ihm viel Geld gab, sodass der Hirte flott leben konnte.

Aber die Zeit, zu der er dem Höllenfürsten verfallen sollte, rückte immer näher, und der Mann dachte nun angestrengt nach, wie er doch der Höllenpein entkommen könnte. Er ging deshalb zum Pfarrer, heuchelte Reue, besuchte fleißig die Kirche und war nun anscheinend ein braver Mann. Im Herzen blieb er jedoch ein verstockter Sünder.

Eines Tages, als er vor dem Altar kniete, erschütterte plötzlich ein heftiger Stoß die Kirche, sodass der Beter zu Boden fiel. Als er sich aufrichtete, lag vor ihm jener Vertrag, den er seinerzeit mit dem Teufel abgeschlossen und mit seinem Blut unterschrieben hatte. Schnell steckte er das Papier in die Tasche und verließ die Kirche. Vor der Kirchentür aber stand ein gar hässliches altes Weib, das ihm drohend zurief: „Schurke, gib Acht! Noch bist du mir nicht entkommen!“ Gleich darauf war das Weib verschwunden. „Diese Drohung hat mir sicher des Teufels Großmutter zugerufen“, dachte sich der Hirt, und in seiner Angst bemühte er sich eine Zeit lang, ein recht braver und wohltätiger Mensch zu werden.

Aber die Besserung dauerte nicht lange, weil er an dem frommen Leben keinen Gefallen fand. Er ging nun wieder öfter ins Wirtshaus statt in die Kirche, trank unmäßig und fluchte wieder wie zuvor.

Einmal saß er wie gewöhnlich in der Wirtsstube, als ein Fremder, der etwas hinkte, eintrat und sich mit einem freundlichen Gruß an seinen Tisch setzte. Im Laufe des Gespräches, das sie miteinander führten, wurde der Hirt immer redseliger und prahlte schließlich mit allerlei Heldentaten, die er angeblich vollführt hatte. Als der Fremde mit schlauem Lächeln den Mut des Hirten bezweifelte, wurde dieser zornig und schrie, dass er weder Tod noch Teufel fürchte. Spöttisch meinte nun der Fremde: „Wenn du gar so tapfer bist, dann geh sofort auf den Kalvarienberg und bringe aus der Kapelle etwas herunter, woran ich erkenne, dass du drinnen warst!“ - Der Hirt erklärte sich hierzu bereit, und beide Männer gingen trotz der dunklen Nacht zum nahen Kalvarienberg. Am Fuß des Hügels angekommen, erklärte der Fremde, dass er hier unter warten wolle.

Voll des süßen Weines stieg der Hirte mit schwankenden Schritten und heftig fluchend die Höhe hinan. Als er die Kapellentür verschlossen fand und sie auch mit roher Gewalt nicht zu öffnen vermochte, stieß er gotteslästerliche Flüche aus, musste aber schließlich ohne Erfolg umkehren. Unten angekommen, suchte er zunächst vergeblich nach seinem Genossen, bis er endlich eine dunkle Gestalt bei einem Felsblock stehen sah. Eben trat der Mond aus den Wolken, und der Hirt erkannte im fahlen Licht, dass der Felsblock jene Stelle war, wo er seinerzeit den Vertrag mit dem Teufel unterschrieben hatte. Die dunkle Gestalt war natürlich der Teufel. Nun wollte der Prahlhans schnell zurück auf den Kalvarienberg laufen, doch es war schon zu spät. Der Teufel packte ihn mit seinen scharfen Krallen, die Erde öffnete sich plötzlich, und der Satan fuhr mit dem argen Sünder schnurstracks in die Hölle hinab.

Noch heute soll man das Loch sehen, in dem der Teufel mit seinem Opfer verschwunden war.