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Der Untergang des Kupferberg­werkes von Kalwang

Als noch das Kupferbergwerk in der Teichen bei Kalwang blühte, waren dort einige hundert Bergleute beschäftigt. Später wurde der Betrieb stark eingeschränkt, die alten Knappen starben, und nur ein bejahrter Hutmann arbeitete mit einigen neuen Knappen weiter. Diese vertranken und verspielten ihren Wochenlohn, trotzdem sie der fromme Hutmann ernstlich ermahnte.

Eines Tages hörte die Belegschaft während der Arbeit ein geheimnisvolles Klopfen an der Stollenwand; da sagte der erfahrene Hutmann: "Kameraden, das Bergmännlein will uns warnen, es droht uns Gefahr." Doch die Knappen lachten ihn wegen seines Aberglaubens tüchtig aus und arbeiteten weiter. Am nächsten Tage hörten sie wieder das seltsame Klopfen, diesmal schon stärker. Der Hutmann wollte sofort die Arbeit einstellen und ausfahren, doch die Burschen folgten ihm nicht und arbeiteten lachend weiter.

Am dritten Tage war schon während der Einfahrt das Klopfen zu hören, und der besorgte Hutmann wollte sofort ausfahren. Die Knappen aber hörten nicht auf ihn und fuhren trotzdem ein. Sie wunderten sich nur, dass im innersten Stollen eine kleine, schwache Leiter an der Wand lehnte, die bisher niemand gesehen hatte. Plötzlich wurde das Klopfen immer stärker, und zugleich hörte man das Rauschen eindringenden Wassers. Entsetzt flohen die Knappen dem fernen Ausgang zu, doch war es schon zu spät. Aus allen Klüften und Spalten strömten unaufhaltsam mächtige Wasserstrahlen in die Stollen, versperrten das Mundloch, sodass alle Bergknappen elend ertrinken mussten. Der Hutmann aber blieb pflichtbewusst als Letzter im Stollen, und als die Fluten immer höher stiegen, kletterte er auf die schwache Leiter. Jeden Augenblick konnte sie umfallen, doch wie von Geisterhänden gehalten wankte sie nicht und hielt fest. Immer höher musste der Hutmann steigen, und es schien ihm, als ob die Leiter wachsen würde. Auf der letzten Sprosse saß der Berggeist, ein dunkles Männlein mit langem, weißem Bart. Er war es, der die Knappen leider vergebens gewarnt hatte.

Nach zwei Tagen hatte sich das Grubenwasser verlaufen, und der entsetzte Hutmann konnte mit zitternden Knien den Stollen verlassen. Als er ins Freie trat, waren die Menschen eben dabei, die verunglückten Knappen mit bergmännischen Ehren in den Friedhof zu geleiten. Mit Tränen in den Augen folgte der alte Hutmann dem Zuge und nahm am offenen Grabe Abschied mit den Worten: „Kameraden, das Bergmännlein hat uns gewarnt, wir haben nicht gefolgt. Nun ist es zu spät zum Klagen. Auch ich werde bald meine letzte Grubenfahrt antreten, dann sind wir wieder vereint. Nochmals, Kameraden, ein ‚Glück auf!‘ zur letzten Fahrt!“