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Der weiße Hirsch

Es war einst an einem 3. November, dem Tag des hl. Hubertus, als drei Männer aus Kalwang auszogen, um auf dem Wildfeld ohne Erlaubnis zu jagen. Sie glaubten nämlich, dass sie am Hubertustage besonderes Jagdglück haben müssten.

Noch in der Nacht durchwanderten sie die „Höll“ und den Langen Teichengraben und erreichten beim ersten Morgengrauen die Kammhöhe. Erwartungsvoll blickten sie umher und sahen plötzlich, wie aus dem dunklen Wald ein prächtiger weißer Hirsch heraustrat. Zwischen seinem starken, vielendigen Geweih aber glänzte und glitzerte ein silberweißes von goldenen Strahlen umflossenes Kreuz. Erstaunt blickten die Männer auf das seltsame Tier, versteckten ihre Stutzen in einem dichten Gebüsch und folgten der seltsamen Erscheinung. Langsam stieg der Hirsch bergan, verschwand manchmal im dunklen Walde, doch der lichte Schein war immer Wegweiser genug. Als die Männer vor Erregung zitternd den Almboden erreichten und freien Blick hatten, sahen sie den weißen Hirsch hoch oben auf der Spitze des Stadelsteins in königlicher Haltung stehen. Weithin leuchtete das silberweiße Kreuz, sodass die Männer, ergriffen von der glänzenden, wundervollen Erscheinung, zerknirscht betend in die Knie sanken. Als sie wieder aufblickten, war die herrliche Gestalt verschwunden.

Noch ganz benommen von dem seltsamen Erlebnis wollten sie umkehren, waren aber plötzlich von mehreren herrschaftlichen Jägern umringt, die unter Führung ihres Oberförsters ausgezogen waren, verwegene Wildschützen auf frischer Tat zu fangen. Weil aber die drei Männer, die sie anfänglich für Wildschützen hielten, keine Schusswaffen bei sich hatten, ließ sie der Oberförster wieder laufen.

Die Kalwanger Männer, die zum ersten Mal ohne Schusserlaubnis auf die Jagd gegangen, sonst aber brave Leute waren, dankten in ihrer Kirche aus übervollen Herzen dem heiligen Hubertus für seine Warnung. So hat ihnen der Hubertustag doch noch Glück gebracht, denn sie wären als Wilderer schwer bestraft worden.