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Der Fenstersturz auf Kammerstein

Auf der stolzen Burg Kammerstein im Liesingtale lebte einst zur Zeit der Türkenkriege eine fromme Rittersfrau, deren Gemahl schon vor vielen Monaten ausgezogen war, die Feinde der Christenheit zu bekämpfen. Voll banger Sorge und mit Sehnsucht wartete sie auf die Heimkehr des Gatten. Ihr einziger Trost in dieser schweren Zeit war ihr herziges Söhnchen, ein frischer, lebhafter Knabe von drei Jahren, den sie abgöttisch liebte.

Immer wieder schaute sie vom Fenster hinaus ins weite Tal, in dem schon mancher Reitersmann wohlgemut heimwärts trabte. Endlich bog eines Tages, als sie wie seit langer Zeit erwartungsvoll beim Fenster saß, ein schmucker Ritter von der breiten Landstraße in den schmalen Burgweg ein. Hell leuchteten seine Wappenfarben, an denen die Burgfrau bald den heimkehrenden Gatten erkannte. Voll Freude hob sie den Knaben, der gerade fröhlich zu ihren Füßen spielte, aufs breite Fensterbrett, damit er den Vater begrüßen könne. Jauchzend streckte das Kind die Arme aus, beugte sich vor, entglitt plötzlich den Händen der Mutter und stürzte über die jähe Felswand in die grausige Tiefe. Mit einem lauten Wehschrei sank die Burgfrau ohnmächtig zurück.

Der heimkehrende Ritter, der eben noch fröhlich lächelnd seinen Lieben zugewinkt hatte, sah nun voll Entsetzen den furchtbaren Sturz seines Kindes. Rasch sprang er aus dem Sattel und eilte schreckensbleich durch das dichte Gestrüpp zum Fuß des Burgfelsens, um den gewiss zerschmetterten Körper seines Kindes zu bergen. Als er zur bewussten Stelle kam, lag der Knabe, mit den Beinen heftig strampelnd, auf dem weichen, sumpfigen Waldboden und streckte die Händchen verlangend dem Vater entgegen. Behutsam hob der Ritter das Kind auf und, welche Wonne! Es war unverletzt, nur vom schweren Sturz benommen und bleich vor Schreck. Mit seinem Knaben auf dem Arm eilte der Vater in die Burg, wo er den wunderbar geretteten Sohn der überglücklichen Mutter in den Schoß legte.

Als der Knabe heranwuchs, zogen die frommen Eltern mit ihm nach Mariazell, um der Gottesmutter für die wunderbare Errettung zu danken.