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Das erlöste Kind

Tief drinnen im Walde wohnte einst ein armer Keuschler, der für eine zahlreiche Familie zu sorgen hatte. Da wurde ihm noch ein Kind geboren und es war gerade der Abend vor dem heiligen Dreikönigstage. Nun waren in der armseligen Hütte gar sieben hungrige Mäulchen zu stopfen. Der Mann wusste sich nicht mehr zu helfen und so ging er noch in der Nacht hinaus, um einen entfernten Nachbarn zu bitten, die Patenstelle bei seinem Kinde zu übernehmen.

Da er den Gesuchten nicht fand, ging er aufs Geratewohl weiter, in der Absicht, den nächstbesten ihm Begegnenden um diesen Liebesdienst anzusprechen. Als es bereits zu dämmern begann, fiel ihm ein, dass an diesem Tage gerade die Perchtlnacht war, in der die Perchtlgoba mit den Seelen der ungetauften Kinder auf der Erde umherzieht. Wie der Mann so darüber dachte, begegnete ihm eine alte Frau in einem sehr geflickten Kittel, der eine Schar Kinder nachfolgte. Sein Blick blieb auf dem letzten Kinde haften; es war so armselig beisammen, dass es ihm in der Seele erbarmte und er, ohne dass er wusste, was er tat, voll Mitgefühl ausrief: „O Du arm‘s Zodawascherl!“

Da lächelte das Kleine gar selig. Die Frau Perchtl aber drehte sich um und sagte: „Du hast das Kindlein erlöst, weil du ihm einen Namen gegeben hast. Nun kann es Ruhe finden und braucht nicht mehr mit mir zu ziehen. Ich danke dir und deinen Lohn sollst du auch bekommen.“ Darauf verschwand sie samt der Kinderschar und der Mann ging nach Hause.

Der Mann begegnete bald darauf einem Reichen, der bereitwillig die Patenstelle annahm und den Eltern seines Patenkindes ein überaus reiches Geschenk gab. Der arme Keuschler konnte sich nun von dem Gelde ein nettes Häuschen und einige Felder dazu kaufen, und da er fleißig und ordentlich wirtschaftete, wurde er bald reich und lebte zufrieden und glücklich bis an sein Ende.