Die Goldgrube in der Hölle
Vorzeiten sollen in der „Hölle“ von Kalwang welsche Männer im Teichenbache Gold gewaschen haben. Mit reicher Ausbeute kehrten sie dann in ihre italienische Heimat zurück.
Einer von diesen welschen Männern wohnte immer bei einem alten Bauern am Eingang zum Teichengraben. Auch aus einer verborgenen Höhle soll er öfter viel Gold geholt haben. Als er wieder einmal genug gesammelt hatte, sagte er zum alten Bauern: „Höre, ich bin jetzt reich genug und komme nicht mehr. Weil du mich immer so freundlich aufgenommen hast, will ich dir die Goldgrube zeigen, und du kannst dir Gold holen, so viel du willst.“
Am nächsten Tag stieg der Bauer mit dem Welschen auf eine steile Felswand, bis sie eine ziemlich steile Felsstufe erreichten. Der Welsche bückte sich, entfernte einige Steine und schob auch das darunter liegende Geröll zur Seite. Nun zeigten sich am Boden ein paar feste Bretter. „Hier ist die Goldgrube“, sagte der Mann, „aber du darfst niemandem etwas verraten und musst auch immer ganz allein diese Grube aufsuchen. Dann kannst du dir Gold holen, so oft du willst.“
Nun hob der Welsche die Bretter auf, und es zeigte sich eine tiefe Grube, in die eine steile Leiter hinabführte. Auf dem Grund der Grube aber glänzte und glitzerte eitles Gold. Der Bauer versprach feierlich zu schweigen, und der Welsche deckte die Goldgrube mit den Brettern und den Steinen wieder sorgfältig zu. Nach dieser Arbeit stiegen beide hinab ins Tal. Der Italiener nahm Abschied und kam nie mehr wieder.
Der alte Bauer, der immer genug zu leben hatte, dachte lange nicht an die Goldgrube. Als er aber einmal etwas mehr Geld brauchte, stieg er zur Felswand hinauf, konnte aber die Goldgrube nicht mehr finden. Vielleicht hat er doch einmal irgendwo geplaudert.